Ruchen 2812m

Wie viele Berge in der Schweiz sind wohl so benannt worden? Im Gegensatz zum Namensvetter zwischen Schächental und Maderanertal ist dieser wohl eher unbekannt aber speziell für Kletterer gewiss ein sehr lohnendes Ziel. Kaum mehr als zwei Einträge pro Jahr sind im Gipfelbuch aus dem Jahre 1974 zu finden.
Nordwestlich der Pörtlilücke welche das Etzlital mit dem Fellital verbindet erhebt sich die Südwand mit diversen, teilweise anspruchsvollen Klettertouren. Der einfachste Zustieg führt von der Pörtlilücke östlich des SE-Grates durch ein Couloir auf den NE-Grat und so zum Gipfel.

Südwand über den S-Turm und die Südrippe IV+, A0

Beschrieb:
Eine Anspruchsvolle und sehr abwechslungsreiche Tour. Die Schlüsselstelle kurz unter dem zweigipfligen Südturm sorgt für etwas Nervenkitzel genau so wie die luftige Abseilstelle über die glatte, überhängende Rückwand des Turms. Insgesamt führt die Tour durch festen und gutgriffigen Fels.

Dauer von der Etzlihütte ca. 2 Std. bis zum Einstieg. Dann 3 bis 5 Stunden Kletterei je nach Sicherungstechnik
Schwierigkeit: Schlüsselstelle IV+, A0, grossteils II bis III in gutem Fels
Material: Einige alte Haken vorhanden! Keile und Friends sind sehr hilfreich. Min. 50 m Seil (Abseilstelle)
Karten/Führer: 1:25’000 Amsteg / Clubführer Urner Alpen Ost, Route 719, Seite 292

Route:
Von der Pörtlilücke folgt man kurz dem Weg ins Fellital bis man rechts unter markanten Wänden in nordwestlicher Richtung die Geröllfelder queren und wieder leicht aufsteigend unter den Südturm gelangen kann. Der Einstieg ist ca. 80 Meter links einer markanten Rinne.
Auf der mittleren von drei Rippen steigt man 5 Seillängen bis unter einen gezackten Überhang (Stand mit zwei Haken). Die folgende Schlüsselstelle führt rechts über diesen Überhang IV+, A0 direkt auf die rechte der zwei luftigen Südturmzacken (Mehrere geschlagene Haken). Diese Stelle kann links auch leichter umgangen werden was direkt in die Verschneidung führt welche zwischen den zwei Türmen endet.
Der Weiterweg ist kaum anders als durch eine luftige Abseilaktion zu überwinden. Zwischen den Südturmspitzen in der Scharte ist um eine Felszacke sehr gut eine Schlinge anzubringen (einige alte Schlingen sind vorhanden). Hinunter über die überhängende Felswand (ca. 18 Meter) reicht problemlos ein 50m-Seil.
Nun vier Seillängen über die Südrippe empor in leichterem Gelände bis unter die Gipfelwand. Zum Schluss durch eine ca. 50 m hohe Verschneidung direkt zum Gipfel.